Bei all den schwer verdaulichen Nachrichten aus der deutschen und weltweiten Politik melden wir uns heute mit einem freudigen Anlass: Doctors for Choice feiert sein fünfjähriges Bestehen! Die gemeinnützige Initiative, die sich seit 2019 für das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit, insbesondere den Zugang zu sicheren und legalen Schwangerschaftsabbrüchen, einsetzt, blickt auf eine ereignisreiche Zeit zurück. Seit der Gründung durch die beiden engagierten Ärztinnen Dr. Alicia Baier und Dr. Leonie Kühn konnte Doctors for Choice Germany e.V. viele Fortschritte in der öffentlichen Diskussion und politischen Arbeit erzielen.
„Wir haben Doctors for Choice gegründet, um die Versorgungslage bei Schwangerschaftsabbrüchen und die medizinische Aus- und Weiterbildung zu verbessern, Auch wollten wir den Anfeindungen gegen uns Ärzt*innen eine starke gemeinsame Stimme entgegensetzen. In den vergangenen fünf Jahren haben wir ein großes Netzwerk von Ärzt*innen aufgebaut, die selbst Schwangerschaftsabbrüche durchführen oder die Tabuisierung nicht mehr hinnehmen wollten. Unsere tägliche Arbeit mit den ungewollt Schwangeren bestärkt uns immer wieder auf’s Neue.“, erklärt Dr. Alicia Baier, Co-Gründerin und Vorstandsmitglied von Doctors for Choice.
Bilanz der letzten fünf Jahre
In den vergangenen fünf Jahren hat Doctors for Choice Germany e.V. unter anderem:
- ein großes Netzwerk von Ärzt*innen aufgebaut, die für die Entkriminalisierung und Enttabuisierung von Schwangerschaftsabbrüchen kämpfen
- zur Abschaffung des §219a StGB beigetragen
- eine Fortbildungsakademie zum Schwangerschaftsabbruch mit zahlreichen Angeboten aufgebaut: kostenlose Online-Fortbildungen, Fortbildungen zum Schwangerschaftsabbruch für Ärzt*innen, Berater*innen und MFAs, Papaya-Workshops für Studierende, sowie angestoßen, dass die Verbesserung der medizinischen Aus- und Weiterbildung in den Koalitionsvertrag kam
- das Projekt “Schwangerschaftsabbruch Zuhause” für telemedizinische, medikamentöse Abbrüche mitentwickelt
- die App “Alli” als empathischen Wegbegleiter während der medikamentösen Schwangerschaftsbeendigung in Entwicklung gegeben (Ankündigung folgt bald)
- gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen einen Gesetzesentwurf für eine außerstrafrechtliche Regelung entwickelt
Doctors for Choice Germany e.V. hat entscheidend dazu beigetragen, die öffentliche Debatte über Schwangerschaftsabbrüche zu versachlichen, mit medizinischer Expertise zu versehen und internationale Gesundheitsempfehlungen zu berücksichtigen.
Die Zukunft von Doctors for Choice Germany
Leider bleibt viel zu tun. Eine Gesetzesänderung hat die Regierung bisher trotz massivem Druck aus der Zivilgesellschaft nicht umgesetzt und Deutschland ist weit von einer guten medizinischen Versorgung für ungewollt Schwangere entfernt. Die Arbeit von Doctors for Choice ist angesichts des Rechtsrucks in Deutschland und Europa wichtiger denn je.
„Wir sehen, dass der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland noch immer regional unterschiedlich und oft mit zahlreichen Hindernissen verbunden ist: bürokratische und organisatorische Hürden, fehlende Ärzt*innen- und Methodenwahl und Kostenfragen. Hinzu kommen die bürokratischen Hürden auf ärztlicher Seite sowie die starke Tabuisierung des Themas innerhalb der Gesellschaft, Politik und Medizin, die auch wir versorgenden Ärzt*innen zu spüren bekommen. Der Weg zur reproduktiven Gerechtigkeit ist noch lang.“, betont Dr. Leonie Kühn, Co-Gründerin und Vorstandsmitglied von Doctors for Choice.
Doctors for Choice Germany dankt allen Unterstützer*innen und Mitgliedern, die in den letzten fünf Jahren zu dieser wichtigen Arbeit beigetragen haben. Ganz besonderer Dank gilt allen, die unsere Arbeit mit ihren Spenden ermöglicht haben.
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