Die iatrogene vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft hat in der deutschen Sprache viele Namen: In der Medizin werden die Begriffe “induzierter Abort” oder “Abruptio/Interruptio graviditatis” verwendet, im allgemeinen Sprachgebrauch “Schwangerschaftsabbruch”, “Abtreibung”, oder – seltener – “Schwangerschaftsunterbrechung”.
Bei Doctors for Choice Germany verwenden wir alle genannten Begriffe, im außermedizinischen Kontext jedoch überwiegend die Begriffe “Schwangerschaftsabbruch” oder “Abtreibung”.
Die Ausdrücke “Schwangerschaftsabbruch” und “die Schwangerschaft abbrechen” erscheinen uns deskriptiv, sachlich und exakt. Sie implizieren, dass es im Stadium der Schwangerschaft zwei Möglichkeiten für die schwangere Person gibt: Die willentliche Fortführung der Schwangerschaft, einhergehend mit physiologischen Veränderungen des Körpers der schwangeren Person und in vielen Fällen in die Geburt eines Kindes mündend, oder aber der freiwillige Abbruch der Schwangerschaft durch einen medizinischen Eingriff.
Der Begriff “Abtreibung” und das Verb “abtreiben” sind älter und waren lange Zeit der gängige Terminus für den willentlich induzierten Abbruch. Seit circa einem halben Jahrhundert wird der Begriff teilweise abwertend verwendet, beispielsweise im Kontext illegaler Abtreibungen oder wenn Abtreibungsgegner*innen Abtreibung als Mord bezeichnen. Die Frauenbewegung wollte jedoch nicht zulassen, dass der Begriff ausschließlich negativ konnotiert wird, und verwendete den Begriff in kämpferischer politischer Absicht. Man denke nur an die Stern-Aktion von 1971 mit dem Slogan: “Wir haben abgetrieben!” Im Zeichen dieses selbstbewussten Reframings verwenden auch wir den Begriff “Abtreibung” ebenbürtig und synonym zu “Schwangerschaftsabbruch”.
Für weiterführende Informationen und Details verweisen wir auf den Abschnitt “Unterschiedliche Begriffe – Unterschiedliche Haltungen” von Katja Krolzik-Matthei, auf den wir uns beziehen.