Am 8. März wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die aktuellen Empfehlungen sowie Best Practices zum sicheren Schwangerschaftsabbruch veröffentlicht. Sie enthält Empfehlungen zu Gesetz und Praxis in Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche und den Zugang zu solchen. Neben den Empfehlungen, dass Abbrüche nur von medizinisch ausgebildetem Personal durchgeführt, keine Wartezeiten festgelegt und keine Zustimmung Dritter gefordert werden sollte, wird auch eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen empfohlen.
Auch in der aktuellen Debatte um die Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland sind die Empfehlungen relevant. Leonie Kühn, Vorständin bei Doctors for Choice Germany dazu:
„Die neue WHO-Richtlinie zeigt erneut auf, welchen Verbesserungsbedarf es bei den aktuellen Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland gibt. Sie fordert eine Entkriminalisierung und die Abschaffung von verpflichtenden Wartezeiten. Sie empfiehlt, Pflegekräften und Hebammen in die Versorgung einzubeziehen sowie die medikamentöse Methode unter telemedizinischer Begleitung anzubieten. Zudem wird sich erneut klar für die Vakuumaspiration als Wahl der operativen Methode ausgesprochen und von der Kürretage – die in Deutschland noch in über 10% der Fälle genutzt wird – abgeraten. Evidenzbasierte Handlungsempfehlungen sind durch diese WHO-Leitlinie zur Genüge da. Nun gilt es diese in Deutschland in Recht und Praxis umzusetzen.“
Leonie Kühn, Doctors for Choice Germany e.V.
Doctors for Choice Germany fordert, auch in Deutschland evidenzbasierte Erkenntnisse und Richtlinien, wie die der WHO, als Grundlage für die Regelung von Abbrüchen zu nehmen und den Diskurs um Schwangerschaftsabbrüche über eine Streichung des §219a hinaus fortzuführen. Es gilt, allen Schwangeren einen sicheren, schnellen und barrierearmen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu sichern. Auch in Deutschland gilt es dafür noch, die Richtlinien und Best Practices umzusetzen und zu implementieren.